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Bildung

Jenseits der Oberflächlichkeit: Der Weg zum echten Lernen im digitalen Zeitalter

Björn Schriewer
#Lernen#Bildung#YouTube#TikTok#Deeper Learning
Learning with Social Media and in School - Contrast

Jenseits der Oberflächlichkeit: Der Weg zum echten Lernen im digitalen Zeitalter

In einer Zeit, in der kurze Videos und Schnellinformationen aus dem Internet den Bildungsalltag vieler Jugendlicher prägen, gewinnt die Rolle der Schule als Ort des tiefgründigen Lernens zunehmend an Bedeutung. Während Content aus dem Internet oft nur oberflächliches Wissen vermitteln, bietet die Schule die einzigartige Möglichkeit, sich intensiv und fächerübergreifend mit Themen auseinanderzusetzen.

Die Stärke des schulischen Lernens

In der Schule haben Schüler die Gelegenheit, ein Thema von verschiedenen Perspektiven zu betrachten und es in seiner ganzen Komplexität zu erfassen. Ein Beispiel: Bei der Behandlung des Klimawandels können Schüler nicht nur die wissenschaftlichen Grundlagen in den naturwissenschaftlichen Fächern erarbeiten, sondern auch die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen in den Sozialwissenschaften diskutieren, historische Parallelen im Geschichtsunterricht ziehen und kreative Lösungsansätze im Kunst- oder Technikunterricht entwickeln.

Diese Art des vernetzten Lernens fördert nicht nur ein tieferes Verständnis des Themas, sondern auch wichtige Kompetenzen wie kritisches Denken, Problemlösung und die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen. Es entspricht dem von Anne Slivka beschriebenen Deeper Learning Modell, das auf die Entwicklung von Kernkompetenzen wie Beherrschung des Kernwissens, kritisches Denken, effektive Kommunikation und selbstgesteuertes Lernen abzielt.

Der Kontrast zum Internet-Lernen

Im Gegensatz dazu stehen die oft oberflächlichen Lerninhalte im Internet. Kurze Videos auf Plattformen wie YouTube oder TikTok versprechen zwar schnelles Lernen, bieten aber selten die Tiefe und Breite, die für ein echtes Verständnis notwendig sind. Sie sind vergleichbar mit “Gemüsechips der Bildung”: verlockend, aber nährstoffarm.

Diese Art des oberflächlichen Lernens kann zwar kurzfristig befriedigend sein - ähnlich der Dopamin-Ausschüttung bei schnellen Erfolgserlebnissen - führt aber selten zu nachhaltigem Wissen oder der Fähigkeit, das Gelernte in verschiedenen Kontexten anzuwenden.

Die Herausforderung für Schulen

Die Herausforderung für Schulen besteht darin, Lernumgebungen zu schaffen, die die Vorteile des tiefgründigen, fächerübergreifenden Lernens nutzen und gleichzeitig die Motivation und das Engagement der Schüler fördern. Dies kann durch projektbasiertes Lernen, fächerübergreifende Unterrichtseinheiten und die Integration von Technologie als Werkzeug zur Vertiefung des Lernens erreicht werden.

Schulen sollten Räume für Reflexion und praktische Anwendung des Gelernten schaffen. Diskussionen, Präsentationen und die Arbeit an realen Problemstellungen können dazu beitragen, dass Schüler ihr Wissen aktiv verarbeiten und in verschiedenen Kontexten anwenden lernen.

Fazit

In einer Welt, in der oberflächliches Wissen nur einen Klick entfernt ist, wird die in der Schule vermittelte Fähigkeit zu tiefgreifendem, vernetztem Lernen zu einem entscheidenden Vorteil. Indem Schulen Lernumgebungen schaffen, die eine intensive und fächerübergreifende Auseinandersetzung mit Themen ermöglichen, bereiten sie Schüler nicht nur auf akademische Herausforderungen vor, sondern auch auf die komplexen Anforderungen der modernen Arbeitswelt und Gesellschaft.

Die Reise des tiefgründigen Lernens mag herausfordernd sein, aber die Belohnungen - in Form von echtem Verständnis, persönlicher Entwicklung und der Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen - sind unermesslich wertvoll. In einer von schnelllebigen Informationen geprägten Welt wird die Fähigkeit, etwas wirklich zu verstehen und kritisch zu denken, nicht nur zu einem persönlichen Vorteil, sondern zu einer gesellschaftlichen Notwendigkeit.

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