Kipti Logo
Pädagogik

Früherkennung in der Schule: Ein Blick auf Methoden, Warnsignale und digitale Unterstützung

Björn Schriewer
#Früherkennung#LRS#Dyskalkulie#ADHS#Schule#Kipti#Diagnostik
Illustration einer freundlichen Klassenzimmerszene zur Früherkennung

Früherkennung in der Schule: Ein Blick auf Methoden, Warnsignale und digitale Unterstützung

In meiner Ausbildung zum Heilerziehungspfleger habe ich früh gelernt: Diagnostik beginnt nicht erst beim Arzt oder Psychologen. Sie beginnt schon dort, wo das Kind seinen Alltag verbringt – und das ist oft das Klassenzimmer. Heute blicke ich als Informatiker jedoch auch auf die technischen Möglichkeiten zur Entlastung: Wie können wir Lehrkräfte dabei unterstützen, komplexe Beobachtungsbögen und Screenings in einen vollen Schultag zu integrieren?

Lehrkräfte spielen eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, Muster zu erkennen, die auf Förderbedarf oder Verhaltensauffälligkeiten hindeuten. Eine frühzeitige Identifikation ermöglicht es, Unterstützung einzuleiten, bevor sich Probleme verfestigen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über wissenschaftlich fundierte Methoden zur Früherkennung und zeigt auf, wie wir bei Kipti versuchen, diesen Prozess digital zu erleichtern.

1. Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS): Mehr als nur langsames Lesen

Nicht jede Schwierigkeit beim Lesen ist eine LRS. Die Forschung zeigt jedoch klare Indikatoren, die sich oft schon früh zeigen.

2. Rechenschwäche (Dyskalkulie): Wenn das Mengenverständnis fehlt

Bei einer Rechenschwäche fehlen oft basale Grundlagen, die durch bloßes Üben von Rechenwegen nicht kompensiert werden können.

3. Verhaltensauffälligkeiten: ADHS und emotionale Entwicklung

Die Abgrenzung zwischen “lebhaftem Verhalten” und einer Diagnose wie ADHS ist im Unterricht oft schwierig. Wissenschaftliche Leitlinien betonen hier die Notwendigkeit einer multimodalen Diagnostik, die immer verschiedene Perspektiven (Eltern, Schule, Kind) einbeziehen muss.

4. Die Herausforderung im Schulalltag: Systematische Beobachtung

Die Wissenschaft ist sich einig: Eine valide Einschätzung benötigt mehr als eine Momentaufnahme. Es braucht eine systematische Verhaltensbeobachtung über mehrere Wochen. Nur so lassen sich “schlechte Tage” von echten Entwicklungsmustern unterscheiden.

In der Praxis scheitert dies oft nicht am Wissen der Lehrkräfte, sondern an der Zeit für die Dokumentation. Zettelwirtschaft und Gedächtnisprotokolle sind im hektischen Schulalltag fehleranfällig. Wenn Auffälligkeiten dokumentiert werden, geschieht dies oft erst, wenn das “Kind schon in den Brunnen gefallen ist”.

Wie wir mit Kipti unterstützen

Da wir bei Kipti sowohl die pädagogische Perspektive (durch Lehrer und Schulleiter im Team) als auch die technische Seite kennen, haben wir unsere App genau für diese Schnittstelle entwickelt.

Kipti Infografik zur Früherkennung in der Schule - Systematische Beobachtung und Dokumentation

Kipti ist kein Diagnosetool, das den Experten ersetzt. Aber es ist das Werkzeug, das die notwendige Datenbasis schafft:

  1. Muster erkennen: Kipti erleichtert die kontinuierliche Dokumentation von Beobachtungen im Unterricht. Statt loser Notizen entsteht ein Verlauf, der Veränderungen sichtbar macht.
  2. Fundierte Zusammenarbeit: Wenn multiprofessionelle Teams (Sonderpädagogen, Schulpsychologen) hinzugezogen werden – ein Ansatz, der aktuell auch durch das Startchancen-Programm gefördert wird –, liefert Kipti die dokumentierte Grundlage für diese Gespräche.
  3. Entlastung: Das Ziel ist es, den administrativen Aufwand so gering zu halten, dass wieder mehr Zeit für die pädagogische Arbeit und die individuelle Förderung bleibt.

Früherkennung erfordert einen geschulten Blick und Ausdauer. Mit den richtigen wissenschaftlichen Methoden und einer effizienten Dokumentation können wir sicherstellen, dass Schülerinnen und Schüler die Unterstützung erhalten, die sie benötigen.


Quellen und weiterführende Literatur

Dieser Artikel basiert auf aktuellen Leitlinien und Forschungsergebnissen zur schulischen Diagnostik:

← Back to Blog